Zusammenfassung Workshop vom 18.03.2025 –

PADELTA – 

Die Padelta AG wurde vor 4 Jahren gegründet als der Boom in Europa mit Ausnahme von Spanien und Schweden noch nicht so gross war. Padelta wurde als eigenständige Brand aufgebaut, welche sich nicht ausschliesslich auf Padel fokussiert. Insgesamt besitzt Padelta  8 Anlagen, 33 Plätze mit 13‘000 Padelspielern und hat derzeit 65 Mitarbeiter. Das Netzwerk an Anlagen wird kontinuierlich erweitert. Als Flagship-Halle wird demnächst ein Projekt in Solothurn verwirklicht, welche die grösste Padelhalle in der Schweiz wird. Für dieses Jahr sind insgesamt 11 Projekte geplant, für 2026 bereits 5 sowie die Netzwerkerweiterung in Richtung Swiss Romande.

Den Boom für Padel beschreibt Nino Niederreiter, Co-Owner von Padelta & Eishockey-Profi NHL und Schweizer Nationalmanschaft als Sport für die breite Bevölkerung da die Eintrittshürde sehr tief ist.

Padel History

Yannick Moser gibt einen kurzen Einblick in die Historie vom Padelsoport. 1969 entstand in Mexico aufgrund eines zu kleinen Grundstücks anstelle eines Tennisplatzes der erste Padelplatz. 1979 wurde der Sport nach Spanien gebracht und löste dort einen Boom aus. 1991 fand die erste Weltmeisterschaft in Spanien statt und löst damit den grossen Wachstum in ganz Spanien aus. 2006 wurde der Padel Verband Schweiz gegründet. Erst 2008 wurde mit dem ersten offiziellen Padelplatz und Meisterschaft in der Schweiz regelmässig Padel gespielt. Der Sport ist aber weiterhin unter dem Radar. Im Jahr 2017 wurde in Wädenswil die erste Indoor-Padelanlage der Schweiz gebaut. In den 2020er Jahren entwickelte sich Padel trotz Corona-Krise zu dem schnellst wachsenden Sport der Welt. Auch in der Schweiz steigt die Nachfrage und Padel wird zum Sport der breiten Bevölkerung.

Padel 2025

Im Jahr 2025 ist Padel in den meisten Ländern noch ein unterentwickelter Markt und hat ein hohes Wachstumsportpotenzial. Der Sport wird durch Investment von Private Equity und Bekanntheiten aus dem Sport professionalisiert. Die Premier Padel Tour steht als Gegenspieler ATP im Tennis. Auch globale Brands wie Red Bull, Cupra, Hugo Boss u.v.m. investieren in Padel. Als Problematik sieht Yannick Moser den Aufkauf der Premier Padel Tour durch grosse Investoren aus Saudi-Arabien und nennt als Beispiel den Fussballclub Paris St.-Germain. Er kritisiert extrem hohe Preisgelder und Auslosungsverfahren, bei denen nur Top-Spieler zum Einsatz kommen. Es steht fest, dass Padel professionalisiert wird und das Ziel für 2032 die Zulassung zu den Olympischen Spielen zu erhalten scheint mehr als realistisch.

Yanick Moser fasst kurz zusammen, dass es viele Möglichkeiten gibt, den Sport Padel publik zu machen. Popup-Courts auf Flüssen, demnächst auch auf dem Bergsee Arosa, oder in der Markhalle in Brüssel können Streamingzahlen von bis zu 13.000 Zuschauern verzeichnen. Gerade Amerika ist derzeit für Padel der richtige Markt. Es entstehen Padel Courts mitten in New York. Top Spieler wie Alejandro Galàn, Weltrangliste No 1 und VIP David Beckham geben Padel den entsprechenden Boom der aus Sicht von Yannick Moser auf Europa überschwappen wird.

Marktanalyse

Playtomic ist die weltweit führende Plattform für Racketsport die es Spielern ermöglicht, Plätze zu buchen, Matches zu organisieren und sich mit anderen Spielern zu vernetzen. Jährlich publiziert Playtomic zusammen mit PwC den Global Padel Report. Die Markanalyse sowie die eigenen Berechnungen stützt Padelta auf nachfolgende Auswertungen.

Yannick Moser berichtet, dass die ermittelten Auswertungen ein konstantes globales Wachstum des Padelsports aufzeigen. Während 2023 noch 5.616 courts neu gebaut wurden, sind es 2024 bereits 47.000. Das Bedeutet ein Wachstum von 16% weltweit. Weiter wurde die Marktsättigung analysiert indem als Kennzahl die Plätze pro Million Einwohner aufgezeigt werden. Hier hat Spanien und Dänemark die Marktsättigung mit >300 bereits überschritten, während Amerika, Deutschland, Grossbritannien und Frankreich mit <35 noch weit hinten liegen. Yannick Moser beleuchtet das Nachbarland Deutschland näher. Die Kennzahlen liegen bei 6.7 Padelplätzen pro Million Einwohner. Es liegt auf der Hand, dass hier ein enormes Potenzial vorliegt und der Markt in den kommenden Jahren boomen wird.

Als besonders interessant stellt Yannick Moser den letzten Punkt seiner Analyse vor. Er stellt sich die Frage aus welchem Grund sich so ein Boom um Padel entwickelt hat. Und, warum entscheiden sich Personen überhaupt dazu Padel zu spielen? Die zwei Hauptargumente, welche deutlich hervorstechen sind der Spass und die sozialen Kontakte. Erst mit deutlichem Abstand folgt der sportliche Aspekt. Es wird also deutlich, dass es 70% der Befragten nicht reicht, nur Padel zu spielen. Sie erwarten zusätzlich noch die soziale Komponente, welche angeboten werden muss.

Folgende Kennzahlen für Padel wurden für die Schweiz 2024 ermittelt:

  • Anzahl der Plätze (Double, Indoor): 212 – Wachstum 45% – steigend
  • Plätze pro Million Einwohner: 24
  • Anzahl lizenzierte Spieler: 1’100 (keine Angaben vom Verband zu total Spieler)

Kennzahlen Tennis Schweiz per 31.12.2022

  • Anzahl der Plätze: 3’643
  • Plätze pro Million Einwohner: 404
  • Anzahl der Spieler: 620’000
  • Anzahl lizenzierte Spieler: 46’400

Deutlich erkennbar durch diese Zahlen ist, die Schweiz ist eindeutig ein Racketsportland. Für die kommenden Jahre ist deutliches Potenzial für die Entwicklung von Padel sichtbar.

Padel vs. Tennis

Yannick Moser stellt noch einmal deutlich fest, Padel ermöglicht einen einfachen Zugang. Ein Beginn ist ohne Kurslektion möglich. Der einfache Schläger ohne Saiten sowie der Aufschlag von unten setzt die Einstiegshürde tief. Da keine Technik erlernt werden muss überwiegt der Spassfaktor. Padel hat im Gegensatz zu Tennis eine sehr steile Lernkurve, da es viel einfacher zu erlernen ist. Padel wird zu viert gespielt und ist dadurch ein sehr sozialer Sport, um andere Spieler kennenzulernen und sich mit anderen Menschen auszutauschen. Bei Tennis hingegen werden Kurslektionen zum Erlernen der Technik vorausgesetzt. Der Aufschlag von oben sowie der bespannte Schläger mit Saiten erschweren den Einstieg. Ohne regelmässige Kurse stellt sich kein Lerneffekt ein. Tennisspieler bewegen sich in eher bekannten Gruppen und für neue Spieler ergeben sich weniger Chancen Anschluss zu finden. Yannick Moser stellt aus den eigenen Padelanlagen einen regen Austausch unter den Paddelgruppen fest. Die Interaktion der Padelcommunity ist um ein Vielfaches höher als bei Tennis. Sei es durch Promis, Exhibition Matches oder anderen Fun-Faktoren.

Erfolgsfaktoren

Yannick Moser stellt klar, dass es mit «einfach nur Plätze aufstellen» nicht getan ist. Er stellt als wichtigsten Faktor die richtige Location in den Vordergrund. Hierbei soll der Fokus auf einem möglichst grossen Einzugsgebiet liegen. Der Anschluss an ein bereits vorhandenes Ökosystem (Stakeholder, Schulen, öffentliche Hand, Vereine etc.) bzw. die Möglichkeit ein Ökosystem zu schaffen sind unerlässlich. Als zweitwichtigsten Faktor stellt er gute Infrastruktur wie qualitativ gute Plätze, eine Mindesthöhe von SUIPA 6 Meter und saubere sanitäre Anlagen vor. Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Community. Dem Kunden ein Erlebnis, welches nicht auf dem Platz stattfindet, bieten. Gastronomie, Turnierreihen und Aktivitäten etc. Ein Buchungstool wie Playtonic sind für Yannick Moser ein weiterer Schlüssel zum Erfolg. Er stellt Playtonic als soliden Partner vor welcher den einzelnen Clubs sowie den Clubs untereinander hilft das Ökosystem als Gemeinsamkeit zu fördern. Man teilt die Kunden, gewinnt evtl. auch neue dazu und zeigt sich «open minded». Als letzten Faktor nennt Yannick Moser die Akademie. Ein Ansatz, der verstärkt aus der UK kommt. Dort herrscht derzeit der grosse Boom für Padel. Yannick Moser ist überzeugt, dass sich langfristig die Investition in gut ausgebildete Trainer und der Aufbau einer eigenen Akademie lohnen.

Racketsport 2.0

Ist Padel Freund oder Feind? Yannick Moser hat bei Übernahme der Racketsportcenter der Migros 3 von insgesamt 7 Tennisplätzen in Paddelcourts umgebaut. Am Anfang wurden Kommentare der alteingesessenen Tenniskunden laut wie «Ich spiele seit 40 Jahren Tennis». Es hat gedauert, bis bemerkt wurde, dass die Plätze zuvor nicht ausgelastet waren und für die Kunden daher keinerlei Änderung stattgefunden hat, bemerkt Moser. Er stellt klar, dass er nicht die Erwartung hat, dass Tennisspieler auf Padel umsteigen. Vielmehr sieht er Padel als Komplementärsport zum Tennis. In seinen Augen inkludiert nachhaltiger Racketsport Padel. Wenn die Boomzahlen beachtet werden, wird Padel auf den Level von Tennis kommen und mittel- und langfristig zusammen mit Tennis die Triebkraft im Racketsport sein, so Moser. Er findet eine Professionalisierung von Padel mittels eines Verbands sinnvoll. Als Vorbild nennt er Swiss Ski. «Hier sind uns unsere Nachbarländer bereits um einige Schritte voraus, die es einzuholen gilt», und weiter bemerkt er «Padel spricht Kunden an, welche nie einen Fuss in eine Tennishalle setzen würden». Dies sei dem einfachen Einstieg in diese Sportart geschuldet. Yannick Moser sieht dies als Chance den Neukunden die weiteren Möglichkeiten der Infrastruktur Tennishalle näherzubringen. Er bemerkt mehr «Trafic» in den Hallen. Weiter sieht er gerade im Sommer eine höhere Auslastung der Indoor-Plätze bei Padel im Gegensatz zu Tennis. Als Schlusswort seines Vortrags stellt Yannick Moser die Multi-Racketsport-Anlagen (Tennis, Padel, Squash) in den Vordergrund, welche aus seiner Sicht langfristig nachhaltig sind und die Entwicklung des Racketsports fördern. Er wünscht sich für die Zukunft einen Dachverband analog Swiss Ski der den Einstieg insgesamt vereinfachen würde. Die nächsten Monate werden zeigen, in welche Richtung es weitergeht, bemerkt er abschliessend.

NEWS TRCA

Michel Kratochvil, Präsident TRCA berichtet über zwei Vorstandssitzungen im Januar und März 2025. Im Nachgang zu dem Workshop vom Dezember zum Thema Ventilatoren haben bereits einige Mitglieder den Einbau prüfen lassen oder bereits Ventilatoren in ihrer Tennishalle einbauen lassen.

Michel Kratochvil stellt die neuen Sponsoren der TRCA vor. Jenni Lüftungen AG, Uni Bros AG und EOLED. Er berichtet, dass neben der Bildung von Synergien mit anderen Racketsportarten weiterhin das Hauptziel des TRCA im Bereich Infrastruktur liegt. Derzeit ist das Ziel mit einem grossen Energieanbieter eine Kooperation einzugehen, um die Racketsportcenter für die Zukunft nachhaltig zu machen. Sei es durch die Dachflächen oder aber durch Ummantelungen wie es bei den grossen Fussballstadien der Fall ist. Ziel ist es zusätzliche Einnahmequellen für die Hallenbetreiber zu schaffen. Michel Kratochvil stellt den WhatsApp Kanal der TRCA vor, auf dem die Kommunikation für die Mitglieder stattfindet. Weiter weist er auf die Jahreshauptversammlung am 17.06. hin, die im neu erbauten Vitis SportCenter in Schlieren stattfindet. Peter Burkhalter stellt seitens der Geschäftsstelle die Ausarbeitung eines Sicherheits- und Rechtsberatungskonzepts für die Mitglieder vor. Dieses wird bei der Hauptversammung näher erklärt.